Die Fußball-Europameisterschaft steht an. Viele Fans schmücken ihre Autos stilecht in den Farben ihres Landes. Allerdings ist nicht alles, was zum Kaufen und Dekorieren angeboten wird, sicher und erlaubt. Der Mobilitätsclub ACE und die Sachverständigenorganisation GTÜ haben gängige Fan-Artikel für die Verschönerung des Autos hinsichtlich Verkehrssicherheit auf einer Teststrecke bis Tempo 130 getestet. Das Ergebnis: Nur manches eignet sich zum schnellen Fahren, einige sind sogar gänzlich ungeeignet. Die Tester empfehlen zudem, vor jeder Fahrt Sitz und Halt der Produkte zu überprüfen und sich an die vom Hersteller angegeben Nutzungsbedingungen zu halten.
Unbedenklich ist die Nutzung von Magnetfahnen bei hohen Geschwindigkeiten. Die ganzflächig magnetische Fahnen schnitten im Test gut ab. Voraussetzung ist aber, dass sie vollflächig und eben aufliegen. Wählt man die passende Größe für Flaggen für die Motorhaube spricht nichts gegen ihre Verwendung. Man sollte aber die Herstellerangaben für die sichere Nutzung zu beachten. Das gilt auch Fahnen für die hinteren Seitentüren. Die Tester weisen bei ihrer Nutzung darauf hin, dass beim Überholen besondere Vorsicht geboten ist. Fußgänger oder Radfahrerkönnten etwa beim Schulterblick übersehen werden.
Eher für Fahrten bei geringen Geschwindigkeiten wie etwa in der Stadt sind Fahnen und Windhosen für die Seitenscheibe geeignet. Montiert werden sie durch Einklemmen des Fahnenstocks aus Kunststoff in der Seitenscheibe. Zwar hielten sie bei den Tests ohne abzufallen hohe Geschwindigkeiten aus, doch nach mehreren Runden auf der Teststrecke löste sich der Stoff einer Fahne. Außerdem verbogen sich die Testexemplare. Aus Sicht der Tester besteht die Gefahr, dass die Halterungen durch Dauerbelastung und Sonneneinstrahlung porös werden und abknicken. Daher raten ACE und GTÜ vom Gebrauch auf der Autobahn ab.
Auch bei Nutzung von Fan-Flossen auf dem Autodach sprechen sich die Tester gegen die Nutzung auf der Autobahn aus. Zwar veränderten die Flossen bei Tempo 130 dank eines starken Magneten nicht ihre Position auf dem Dach, trotzdem empfehlen die Tester, sie eher im Stadtverkehr zu nutzen. Denn sitzen die Fan-Flossen nicht gerade oder gibt es starke Seitenwinde, können sie abfallen und zu gefährlichen Geschossen werden.
Sogenannte Spiegelsocken oder -fahnen, die über die Außenkappen der Seitenspiegel gezogen werden, sind ebenfalls nichts für schnelles Fahren auf der Autobahn. Sie sitzen recht locker und können während der Fahrt verrutschen und die Sicht in den Spiegel behindern. ACE und GTÜ weisen zudem darauf hin, dass Spiegelsocken rechtlich in den meisten Fällen nicht erlaubt sind. Oftmals sitzen Blinker oder Assistenzsysteme im Spiegel, diese dürfen nicht abgedeckt werden.
Bei der Dekoration des Innenraums mit Fanartikeln dürfen zwar Heckscheibe und die hinteren Scheiben etwa mit einer Wimpelkette oder Rollfahne versehen werden, die vorderen Scheiben müssen aber frei bleiben. Alles muss so angebracht sein, dass eine 180 Grad-Sicht vom Fahrer sowie die Seitenspiegel für die Sicht nach hinten nicht beeinträchtigt werden. Beim Überholen und Rangieren sollten Autofahrer besonders vorsichtig agieren.